CE-Kennzeichnung: Maschinenrichtlinie erklärt
23.4.2025
Auf einen Blick: Fakten zur CE-Kennzeichnung
- Handelsraum EU: diese Regeln gelten für alle
- Alles hängt mit allem zusammen: CE und die Maschinenrichtlinie
- Ohne Wenn und Aber: hier ist CE zwingend
- Schritt für Schritt zur CE-Zertifizierung
- CE-Kennzeichnung: Nichts für die Ewigkeit – oder doch?
- Unvollständige Maschine: warum haben Cobots eine CE-Kennzeichnung?
CE-Kennzeichnung von Maschinen erklärt
Klein und unscheinbar kommt es daher und ist doch unverzichtbar für viele Branchen: das CE-Zeichen. Die Abkürzung CE steht gleichbedeutend für "Communauté Européenne" (Europäische Gemeinschaft). Hersteller von Maschinen und Anlagen müssen auf diesem Weg dem (späteren) Betreiber einer Maschine oder Anlage den Hinweis geben, dass ihr Produkt entsprechend fest definierter Richtlinien geprüft wurde. Wesentlich ist, dass alle EU-weiten Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz erfüllt sind. Die CE-Zertifizierung ist kein starres Konstrukt: Bedingt durch den Einfluss von Normen und Regelwerken wie der Maschinenrichtlinie befindet es sich im stetigen Wandel, um den Anforderungen im europäischen Handelsraum gerecht zu werden.
Was bedeutet die CE-Kennzeichnung bei Maschinen?
Wird das CE-Zeichen an Maschinen oder einem Roboter angebracht, signalisiert das, dass diese Maschine entsprechend den Anforderungen der Maschinenrichtlinie konstruiert und gebaut und einer Prüfung unterzogen wurde. Eine Maschine kann jetzt in Betrieb genommen werden. Das CE-Zeichen umfasst zudem alle weiteren EG-Richtlinien die zum Zeitpunkt des Anbringens gültig sind. Hersteller einer Maschine dürfen auf jede Anlage nur ein CE-Zeichen anbringen. Dieses muss gleichberechtigt neben der Herstellerangabe angebracht sein und mit derselben Technik.

Wann wird die CE Kennzeichnung benötigt?
Wenn Maschinenbauer oder Roboterhersteller ihr Produkt in der EU vermarkten möchten, geht das nicht ohne CE. Eine Kennzeichnungspflicht gilt also für die Mitgliedsstaaten der EU wie auch für alle Teilnehmerstaaten des europäischen Wirtschaftsraums. Zudem sind alle EFTA-Staaten, also Partner der europäischen Freihandelsassoziation zur CE-Kennzeichnung verpflichtet.
Welche Maschinen benötigen eine CE-Kennzeichnung?
Ganz oben auf der Liste stehen natürlich Maschinen und Anlagen aus den unterschiedlichsten Branchen, aber auch Roboter und Cobots. Hier zählt die Kennzeichnung und damit die Einhaltung aller Richtlinien längst zur Routine. Hinzukommen elektrische Geräte, alles, was in den Bereich Druckbehälter fällt und Technologien, die in explosionsgefährdeten Bereichen zum Einsatz kommen. Ebenfalls verpflichtet zur CE-Kennzeichnung sind Hersteller von Spielzeugen und Geräten der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Nicht zuletzt müssen Produkte für den Bau und Medizinprodukte und deren Zubehör gekennzeichnet sein.
Wer ist für die CE Kennzeichnung bei Maschinen verantwortlich?
Grundsätzlich gilt: jeder Hersteller für die o.g. Produkte ist für die Prüfung und die CE Kennzeichnung seines Produktes selbst verantwortlich. Die meisten Betriebe haben einen CE Verantwortlichen, der sich kontinuierlich mit Richtlinien, Normen, Themen wie Risikobeurteilung oder Dokumentation auseinandersetzt und nach innen und außen dafür verantwortlich ist. Er oder Sie monitort regulatorische Veränderungen und beurteilt deren Einfluss auf die CE Kennzeichnung einer Maschine. Grundlage für normenkonformes Handeln ist die fachliche Expertise bei allen Themen rund um CE und Risikobeurteilung, häufig auch unter dem Namen Gefahrenanalyse bekannt.

Konformitätsbewertungsverfahren: So erhalten Sie die CE-Kennzeichnung
Maschinen- und Anlagenbauer oder Unternehmen wie die XITO-Plattform gehen nach folgendem Schema vor:
- Risikobeurteilung mit dem Ziel, potenzielle Gefahren/ Gefährdungen zu identifizieren und zu bewerten
- Anwendung harmonisierter Normen mit dem Ziel, dass eine Maschine den grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen entspricht
- Bereitstellung einer umfangreichen technischen Dokumentation inkl. Prüfberichte, Risikobeurteilungen, Konstruktionszeichnungen, Betriebsanleitung und weiterer Dokumente
- Schriftliche Erklärung zur Übereinstimmung einer Maschine mit den Richtlinien, die so genannte Konformitätserklärung
- Ausstellung und Anbringen des CE-Zeichen
Bei der XITO-Plattform zählen diese Schritte zum Standard: Wer eine Applikation mit Roboter erwirbt, erhält die CE-Konformität automatisch und kostenfrei dazu.
Ab wann liegt eine "wesentliche Veränderung" einer Maschine vor?
Veränderung ist nicht gleich Veränderung! Damit Sie sich nicht mehr Arbeit machen als unbedingt nötig, hier ein paar Hinweise: Wenn an einer betriebsfähigen Maschine ein defektes Bauteil gegen ein identisches Ersatzbauteil getauscht wird, ist das keine wesentliche Veränderung. Das CE-Kennzeichen behält seine Gültigkeit.
Wer allerdings plant, einer Anlage einen Retrofit zu verpassen und dafür eine neue Steuerung verbaut, braucht eine neue CE-Zertifizierung. Ähnlich verhält es sich auch, wenn auf einer bestehenden Anlage die Ausbringungsleistung erhöht oder auf ein neues Produkt gewechselt oder der Roboter umprogrammiert wird. Die XITO berücksichtigt diese Veränderungen und garantiert CE-Konformität als Inklusivleistung.
Wann sich neue Gefährdungen ergeben
Grundsätzlich gilt: Jede Veränderung erfordert eine Untersuchung. Eine solche muss mögliche Risiken und Gefährdungen grundlegend erfassen. Daraus resultieren...
- ... entweder keine Gefährdung respektive keine Erhöhung eines bestehenden/ bekannten Risikos.
- ... eine neue Gefährdung und/oder die Erhöhung eines bestehenden Risikos, welche aber durch die existierenden Schutzmaßnahmen abgedeckt sind.
- ... neue Gefährdungen oder erhöhte Risiken, die nicht durch die existierenden Schutzmaßnahmen abgedeckt sind.
Betreiber von Cobots: Warum die CE-Konformität wichtig ist
Der Name Cobot sagt es schon: kollaborierende Roboter wurden für eine Mensch-Roboter-Kollaboration entwickelt. Diese Zusammenarbeit beschränkt sich auf einen definierten gemeinsamen Bereich. Sie kommt in der Regel ohne physische Schutzvorrichtungen wie Zäune oder Lichtvorhänge aus. Bei der Planung eines (neuen) Prozesses ist immer eine gründliche Risikobeurteilung verpflichtend. Wird ein Prozess als "sicher" eingestuft, ist auch das sichere - sprich konforme - Betreiben einer Anlage gegeben und damit Rechtssicherheit.

"Unvollständige Maschine": warum Cobots diesen Status haben
Ohne Werkzeug ist ein Cobot aus Sicht von Normen und Regelwerken nur ein Arm und damit eine sogenannte "unvollständige Maschine". In Kombination mit Greifer, Werkzeug oder Vakuum, dem Werkstück, dem Anwendungsprogramm und allem, was es sonst noch für seine Aufgabe braucht, entsteht eine Roboteranwendung. Hier ist eine Risikobeurteilung verpflichtend, da lt. Maschinenrichtlinie 2006/42/EG jede Roboteranwendung eine vollständige Maschine ist.
Warum haben Cobots auch ohne Werkzeug eine CE-Kennzeichnung?
Cobots brauchen CE-Kennzeichnung für die Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU.
Quelle: Fotos von Jay Alexander und Rostislav Budzan auf Unsplash, Xito